CIDECI, Caracol Jacinto Canek. Chiapas, 2023

Erklärung des Internationalen Treffens: Der Süden widersteht –
»Globaler Kapitalismus der Konzerne, weltweites Patriarchat, Autonomien in Rebellion«

CIDECI-Unitierra/ Caracol Jacinto Canek
7. Mai 2023

An die Comandancia General des EZLN.
An den Congreso Nacional Indígena – CNI.
An den Indigenen Regierungsrat – CIG.
An die mexikoweiten und internationalen Organisationen, die kämpfen und widerstehen.
An die freien, alternativen, unabhängigen Medien – oder wie auch immer sie sich nennen mögen.
An die Pueblos Mexikos und der Welt.

Aus dem Herzen der Erde, wo die würdige Wut entstand, anwuchs und sich vervielfältigte, haben wir – die rebellischen Pueblos der Geographien des Süd-Südostens – die Pueblos Binnizá, Ayuuk, Nahua, Nuntajiyi (Nuntajuyi), Maya, Chol, Zoque, Tseltal, Tojolabal, Tsotsil und Mestizos, aufgerufen von verschiedenen hiesigen Organisationen und dem Congreso Nacional Indígena – die Karawane: 2023. Der Süden widersteht umgesetzt. Wir haben dabei die Gebiete durchlaufen, welche von den miteinander verbundenen militärischen Mega-Projekten – dem falsch benannten Tren Maya und dem Interozeanischen Korridor – getroffen sind. Wir sind auf dem zapatistischen Gebiet des CIDECI-Unitierra/ Caracol Jacinto Canek in San Cristóbal de las Casas, Chiapas, angekommen, wo wir uns mit vielen anderen Pueblos und Organisationen der Pueblos originarios und urbanen Zonen des Süd-Südosten Mexikos und vielen anderen Regionen unserer Madre Tierra, der Mutter Erde, versammelten – um Schmerzen, Hoffnungen, Organisierungsstrategien miteinander zu teilen, um von den Kämpfen anderer Geographien zu lernen, und fortzufahren, solidarische Netzwerke weltweiter Rebellion und Widerstand zu weben.

Vom 25. April bis 4. Mai 2023 haben wir Teilnehmende an der Karawane: Der Süden widersteht Comunidades und Pueblos von acht Bundesstaaten der mexikanischen Republik besucht. Beginnend mit der Comunidad, der Gemeinde El Progreso im Landkreis Pijijiapan, einem Aufenthalt in Tonalá, fuhren wir die Küste von Chiapas entlang und durchquerten den Isthmus, die Landenge von Tehuantepec; von der Binniza-Gemeinde im Widerstand, Puente Madera im Landkreis San Blas Atempa, kamen wir beim rebellischen Camp »Tierra y Libertad [Land und Freiheit]« im Ort der Aayuuk-Comunidad Mogoñe Viejo, Landkreis San Juan Guichicov vorbei. Beide Gemeinden liegen im Bundesstaat Oaxaca; und so erreichten wir die Nahua-Comunidad Oteapan im Süden von Veracruz. Von dort verlief unsere Rundreise in Richtung der Maya-Gebiete auf der Halbinsel Yucatán; wir durchquerten den Bundesstaat Tabacso mit Halt in Villahermosa und in der Küsten-Gemeinde El Bosque, welche vom Meer zerstört wird (ein Effekt der globalen Klimaerwärmung). Wir kamen nach Candelaria in Campeche und folgten der Route hin zur Gemeinde Zakí, heute Valladolid genannt, im Bundesstaat Yucatán und zur Gemeinde Noj Kaaj Santa Cruz, mit jetzigem Namen Felipe Carrillo Puerto, im Bundesstaat Quintano Roo. Über Xpujil kehrten wir erneut auf das Gebiet von Campeche zurück, um wieder nach Chiapas zu gelangen, wo wir uns mit den Pueblos Zoque, Chol, Tsotsil, Tojolabal und Tseltal trafen. In Palenque einen Halt einlegend durchquerten wir danach die Region der Altos [de Chiapas], um unser letztes Ziel zu rerreichen: Jovel, heute San Cristóbal de las Casas genannt.

Während der gesamten Fahrt haben sich unsere Herzen, unser Fühlen und Denken dem Zuhören und Betrachten der vielfältigen Schmerzen und Zerstörungen geöffnet, die durch die Fressgier des weltweiten Kapitalismus erzeugt wurden. Wir selbst haben dies am eigenen Körper gespürt mittels der ständigen Bedrängnis unserer Karawane durch Polizei- und Militärkräfte des mexikanischen Staates.

In diesen Zeiten der weltweiten geopolitischen Neu-Anordnungen – wo die großen Kapitale der westlichen und asiatischen Blöcke den Prozess dieser neuen Etappe des Krieges der Kolonisierung beschleunigen, indem sie sich die Gebiete unseres Planeten streitig machen, die Natur zerstören, die Pueblos berauben, ausbeuten, vertreiben und diejenigen, die gegen sie opponieren, umbringen oder verschwunden machen – stellen wir die Komplizenschaft fest zwischen den Staaten und dem organisierten Verbrechen in seinen verschieden Formen, welche jedoch alle blutig sind.

Wir bestätigen, wir stehen vor dem stärksten Ausdruck des Systems patriarchaler Macht – vor Tausenden von Jahren übernommen und mit der europäischen genozidalen Invasion in unseren Ländern errichtet, seit mehr als 500 Jahren. Wir bezeugen seine verheerenden Auswirkungen in unseren Gebieten, jedoch spüren wir auch die Widerstände unserer Pueblos mit großer Kraft, die unsere Existenz als Pueblos originarios bewahrt haben.

In dieser weltweiten Neu-Anordnung spielen der mexikanische Südosten und der Isthmus von Tehuantepec eine strategische Rolle im Interesse der Weltkonzerne, um den Pazifischen Ozean auf nur 200 Kilometern mit dem Atlantik zu verbinden und den Transport von Waren, fossilen Brennstoffen und anderen unterirdischen Ressourcen zu erleichtern. Der Interozeanische Korridor ist seit den uralten Zeiten der Handelswege der Pueblos eine Transitregion. Während der Kolonialzeit und der Diktatur unter Porfirio Diaz, wie auch den unterschiedlichen Regierungen des 20. und 21. Jahrhunderts, wurde versucht, ihn sich anzueignen – jedoch wegen dem historischen Widerstand der Pueblos der Region ohne Erfolg.

Die jetzige Regierung, die sich selbst als Vierte Transformation bezeichnet, ist da nicht anders, wenn mensch die Modernisierung der Häfen von Coatzacoalcos und Salina Cruz, den Bau einer Autobahn und die Modernisierung der Eisenbahnstrecke für Güterzüge betrachtet – welche nicht nur die beiden Häfen miteinander sondern sich auch mit der Maya genannten Zug[-Linie] auf der Halbinsel Yucatán verbinden wird.

Deshalb sagen wir: Der Interozeanische Korridor, der falsch benannte Tren Maya und das Proyecto Integral Morelos [PIM] im Zentrum des Landes sind Teile eines [einzigen] Verbindungs- und Energie-Versorgungsnetzwerks für die Unternehmen, welche im Süden des Landes und in Mittelamerika operieren werden – die meisten von ihnen privaten und auswärtigen Kapitals.

Es wird eine Hochspannungsleitung errichtet und die Gas-Pipeline im Isthmus erweitert, die sie mit der neuen maritimen Pipeline verbinden wollen, welche Fracking-Gas aus Texas in unser Land bringen wird. Dieses Projekt wird entlang der Küste von Veracruz, in der Nähe eines Riffsystems, von Tuxpan aus bis nach Coatzacoalcos und mit einer weiteren maritimen Verzweigung bis hin zur neuen Raffinerie von Dos Bocas gebaut. Auch jene bildet einen Teil dieses Mega-Projektes.

Diese Infrastruktur spiegelt die Vertiefung eines Modells wider, das auf der Gewinnung von
fossilen Kohlenwasserstoffen basiert, welches im 20. Jahrhundert die Indikatoren für Umweltverschmutzung und globale Erderwärmung in nie dagewesener Weise beschleunigt hat – verstärkt durch angeblich saubere Energien in den Händen des großen auswärtigen Kapitals, was für die Pueblos keine gerechte Energiewende repräsentiert.

In der Tat sieht das Projekt nicht nur den Bau dieser Infrastrukturen vor, sondern auch
auch die Öffnung neuer Gebiete für die Gewinnung von Kohlenwasserstoffen, den Bergbau und die Errichtung von Industrie- und Windparks sowie neuer städtischer Zentren für semi-versklavte mexikanische Arbeiter*innen. Zumeist werden es jedoch Migrant*innen sein, die auf Befehl des Herren des Nordens auf der Höhe des Isthmus festgesetzt werden. Dieses Gebiet wird so zu einer neu errichteten Eindämmungsmauer gegen Menschen.

In den Maya-Gebieten der Halbinsel Yucatán und der Bundesstaaten Chiapas und Tabasco ist eine territoriale Neu-Ordnung in Arbeit – zum Nutzen und im Dienst der großen Kapitale der touristischen und industriellen Entwicklung.

Die Karawane sah die Verheerung der Selva, des Urwalds, um der Gleisstrecke dort einen Durchgang zu verschaffen: hunderte an Kilometern und Millionen gefällter Bäume, wo zuvor Wild und Jaguar unterwegs waren. Die Flüsse des ehrwürdigen Wassers werden modifiziert, mit katastrophalen Folgen für die Pueblos. Diese werden dann zukünftig als Naturkatastrophen bezeichnet werden.

In den Maya-Gebieten, die Anfang des 20. Jahrhunderts – während der Guerra Social Maya [Sozialer Krieg gegen die Pueblos Maya] – Opfer eines Genozids durch den Staat wurden, sind heute der Zug [der Tren Maya] und die Mega-Projekte, die illegalerweise aufgezwungen werden, Teil der neuen genozidalen Praktiken.

Der Bau dieser Zugstrecke wird begleitet von der Errichtung von 21 Bahnhöfen und Zonen touristischer Entwicklung, von Wind- und Photovoltaik-Parks, Thermokraftanlagen, Bier-Brauereien, Schweinefarmen, Anbau von Öl-Palmen, Soja und anderen Monokulturen – sowie von großen Immobilieneinprojekten, Hotelkomplexen, Einkaufszentren, Kasinos, Restaurants und allem Notwendigen für die erhoffte große Masse an Tourist*innen, die auf der Halbinsel ankommen werden. Dies wird zu Ausplünderung, gierigem Extraktivismus und der Zerstörung der Lebensweise der Pueblos Mayas führen.

Sowohl auf der Halbinsel als auch im Isthmus schweigen viele Menschen und organisieren sich nicht, obwohl sie die zunehmende Gewalt und die Zerstörung der Gebiete kennen und sehen: wegen Desinformation und falschen Wohlfahrtsversprechen, die mit der betrügerischen Handhabung von Konzepten des Fortschritts und der Entwicklung eng verbunden sind und in denen die Sozialprogramme eine fundamentale Rolle einnehmen. Die Menschen schweigen und organisieren sich nicht aus Angst vor Gewalt, Abspaltung von der Gemeinschaft und dem möglichen Verlust der Sozialprogramme.

Aber die Übel, die mit diesen Mega-Projekten des Todes einhergehen, werden mit jedem Tag offensichtlicher. All diese Infrastrukturen stellen die Ausplünderung unserer Gebiete zugunsten der großen Kapitale dar. Sie sind Teil eines Projektes, welches durch die mexikanische Armee (Heer, Marine) und Guardia Nacional gesteuert wird – in Kooperation mit Polizeikräften und Migrationsbehörden, eng verbunden mit den Kartellen des organisierten Verbrechens und der daraus resultierenden Ausweitung krimineller kapitalistischer und patriarchaler Ökonomien.

Wir haben gehört und bezeugen, dass die erste Beraubung die der Anzestralität und Kommunalität ist. Wenn sie uns des Sinns der Zugehörigkeit zur Madre Tierra, der Mutter Erde berauben, hören wir auf, sie zu fühlen, zu hören, ihr zuzuhören und ihre Schmerzen zu spüren. Zuerst berauben sie uns unserer Erinnerung und unserer Spiritualität, um uns so unserer Lebensweise, unserer Wurzeln und unseres Lands zu enteignen. Denn wer darin nicht mehr eine Mutter sieht sondern eine Ware, die gekauft und verkauft werden kann, löst sich von ihr – ohne daran zu denken, was diejenigen tun werden, die als einziges sie ausbeuten wollen. Sie werden ihre Bäume entwurzeln, sie vergiften, ohne sich um die Zerstörung unserer Comunidades und zeremoniellen Zentren, die Verschmutzung von Luft, Boden, Wasser, Quellen, Flüssen, Seen, Meeren, der Cenotes – der unterirdischen Wasserreservoire, die die Wasser im Inneren unserer Mutter bilden – zu kümmern.

Wir sahen, wie das Meer buchstäblich und tragischerweise die Gemeinde El Bosque in Tabasco verschlingt – eine Folge des durch die Mega-Verschmutzung des Planeten erzeugten Klimawandels – insbesondere durch das auf der Förderung von Kohlenwasserstoffen basierende Energiemodell, welche die [jetzige mexikanische] Regierung und das große Kapital verstärken.

Auch stellten wir das fürchterliche Anwachsen einer Kultur der Gewalt fest, die die gesamte Gesellschaft durchdringt. Von den Comunidades bis zu den Stadtvierteln: Drogenhandel, Erpressung, zusätzlich erpresste Gelder für Mietwohnungen. Das trifft vor allem die Jugendlichen, die Frauen, die Migrant*innen, Umweltaktivist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen.

Jedes mal mehr Jugendliche der indigenen Gemeinschaften, Gemeinden und der armen Stadtviertel fallen den Netzen des Drogenhandels zum Opfer – als eine der wenigen »Alternativen, um sich zu verbessern« in mitten des Desasters: Sie selbstzerstören ihr Gehirn mit billigen Drogen wie Crystal Meth, werden zu Auftragsmördern und enden als Ermordete.

Insbesondere stellen wir die Zunahme von Gender-Gewalt fest: von Gewalt innerhalb der Familie bis hin zu Feminiziden – mit der erschreckenden Zahl von 13 Frauen, die in unserem Land pro Tag ermordet werden. Wir sehen eine deutliche Zunahme der Repression gegen diejenigen, die gegen Mega-Projekte opponieren, das Land verteidigen, Straflosigkeit und Verkettungen von Komplizenschaften öffentlich anprangern – eine Repression, die über Drohungen, gewaltsame Vertreibungen, Einknastungen, Verschwunden machen und Morde verläuft.

Wir erkennen klar die rassistische Politik, die Strategie der Verfolgung und Stigmatisierung des Instituto Nacional de Migración [staatliche Migrationssicherheitsbehörde] gegen unsere Geschwister Migrant*innen. Sie haben auch unseren Compañer@s aus Honduras, Guatemala und El Salvador die Einreise [zum Internationalen Treffen im CIDECI-Unitierra/ Caracol Jacinto Canek] verweigert.

Wir stellen fest, dass die Rechte der indigenen Pueblos systematisch verletzt werden, insbesondere das Recht auf Selbstbestimmung und Autonomie, dessen Ausübung unerlässlich ist, um von unseren anzestralen kulturellen Wurzeln aus ein freies und würdiges Leben wieder zu schaffen. Dieses basiert auf der Kommunalität, der Gemeinschaft, von der aus in Vollversammlungen Entscheidungen getroffen werden – unter vollständiger Respektierung der Frauen, der AnderEn, der Jugend, der Kinder, der älteren Menschen und im Einklang mit der Natur.

Wir stellen den Druck aller Regierungsabteilungen fest, angefangen bei den Agrar-Gerichten. Agrarische Zentren [Ejidos] und indigene Gemeinschaften sollen als Dominio pleno persönlich verhandelbar werden, um somit gesellschaftlichem Eigentum an Land, das die Stärke unserer Kämpfe darstellt, ein Ende zu bereiten.

Die Karawane jedoch ermöglichte es uns auch – im Gegensatz zu all diesen Kalamitäten – die Hoffnung und das Leben zu durchlaufen, dem Land und seinen einheimischen Saatkörnern zu begegnen, die von bäuerlichen Händen bewahrt werden. Wir spürten die Freude der rebellischen Musik, die die Herzen begeistert und den Widerstand inspiriert. Wir genossen die Kunst als Ort des Kampfes, welche mit ihren Farben, Klängen und Zeichen uns erlaubt, die fröhliche Rebellion fortzusetzen.

Die Karawane machte es möglich, uns mit der Selva, die widersteht, zu treffen. Dort, wo Bäume gefällt worden, zeigt sich erneut Leben. Wir hörten die Vögel und ihre Botschaften, tranken das glasklare Wasser der Brunnen und atmeten die saubere Luft des Ländlichen. Wir trafen Pueblos und Comunidades, die sich organisieren und Widerstand leisten, die weder Enteignung und noch nicht einmal das Betreten ihres Gebietes durch Unternehmen zulassen. Sie unternehmen auch Schritte, um Lebensweisen wieder zu erlangen, die für die Menschheit hoffnungsvolle Autonomien schaffen. Auf der anderen Seite begegneten wir rebellischen Städten, die Kollektivität und Autonomie inmitten der urbanen Ungeheuer aufbauen, worin Zuneigung für Land und Regionen neu entsteht.

Wir würdigten die Madre tierra, die Mutter Erde, und riefen den Geist des Feuers, des Wassers und der Luft an – damit anerkennend, dass die langen Kämpfe – angebunden an Land und unsere Anzestralität – von Spiritualität getragen werden. Wissend, dass wir nicht einen endgültigen Sieg suchen, sondern kämpfen, wie es unsere Großväter und Großmütter getan haben und vor ihnen, unsere Vorfahren – und wie es unsere Kinder und Enkelkinder weiterhin tun werden.

Wie wir in den 10 Arbeitsgruppen des Treffens Süd-Südosten am 5. Mai 2023 bekräftigt haben, schaffen wir, Männer und Frauen, andere mögliche Welten, indem wir feiern, was wir ernten werden – und anerkennen, unsere Stärke kommt aus der Erinnerung und Weisheit als Pueblos, die kämpfen. Wir haben reflektiert, dass wir widerstehen, da wir die Werte eines prallen und würdigen Lebens nahe der Erde mit einschließen: der Anbau unserer Lebensmittel, die traditionelle Medizin, der Schutz unserer Pueblos durch die kommunitären Wachen.

Wir haben anerkannt, dass es – obzwar mitten in all der Zerstörung durch die Kapitalisten – viele Errungenschaften gibt, die wir ernten werden: Das erste und wichtigste ist, dass wir – 500 Jahre nach dem Versuch, uns zu vernichten – hier aus den Gemeinschaften, dem Kommunitären heraus die Organisierung gegen die Ausplünderung fortsetzen. So wie das wieder gewonnene Land einiger Pueblos und der Kampf der Frauen für Anerkennung und Ausübung ihrer Rechte wichtig ist; der Kampf um Wasser; die Freilassung politischer Gefangener; die [erreichte] Verlegung der Bahnhöfe in Mérida und Campeche; die Errichtung von extraktivismusfreien Zonen; die Bewahrung der Sprachen und traditionellen Feste und das Schaffen von Autonomien.

Nach der Karawane und unserem internen Treffen versammelten sich zum Internationalen Treffen »Globaler Kapitalismus der Konzerne, weltweites Patriarchat, Autonomien in Rebellion« 940 Menschen aus 40 Pueblos originarios der Welt, aus 27 Bundesstaaten der mexikanischen Republik, aus 30 Ländern und 10 autonomen Regionen. Wir haben das Wort von fünf Rede-Beiträgen gehört, um die geopolitische Lage der Welt, Mexikos, insbesondere der Region des Süd-Südostens und des globalen Südens zu analysieren und zu untersuchen. Wir haben auch den Austausch von Kampferfahrungen aus all diesen Regionen sowie Vorschläge zur Fortsetzung des Aufbaus der Autonomie gehört.

Die Schwestern und Brüder von Abya Yala, aus Guatemala, El Salvador, Costa Rica, Honduras, Kolumbien und Ecuador, haben uns über die Situation, mit der sie konfrontiert sind, berichtet:
Das räuberische kapitalistische System agiert in gleicher Weise in allen Geographien, in denen die Pueblos noch die Natur- und Kulturgüter und das Leben selbst bewahren. Ebenso jedoch konnten wir die Freude, die Kraft und die lebendige Organisation der organisierten Pueblos feststellen.

Denuncias – Öffentliche Erklärung:
Wir prangern die gewaltsame Räumung des Camps Tierra y Libertad an, sowie die Inhaftierung von 6 Compañer@s durch Marine und Bundesstaatsstaatspolizei am 28. April 2023, einen Tag nachdem unsere Karawane dort war. Wir fordern die Bundesstaatsregierung von Oaxaca und die [mexikanische] Regierung auf, die Schikanen gegen die Verteidiger von Land und Gebiet unverzüglich einzustellen, insbesondere im Falle des Camps Tierra y Libertad am Isthmus – sowie die Aufhebung der Haftbefehle gegen 17 Mitglieder der Gemeinde Puente Madera, Landkreis San Blas Atempa und den Freispruch des Compañero David Salazar, dem gerade der Prozess gemacht wird.

Wir weisen die rassistische und rechtsverletzende Migrationspolitik dieser Regierung zurück, welche die Einreise der Tochter der Compañera Berta Cáceres verhindert hat, indem sie ihr verbot, nach Mexiko-Stadt zu fliegen, obwohl alle Papiere in Ordnung waren; sowie auch die Schikanen gegen sieben Compañeras und Compañeros aus Zentralamerika am Grenzposten von Tapachula, im Bundesstaat Chiapas.

Wir fordern, dass im Ejido Nicolás Bravo die illegale Versammlung vom 5. März 2023 widerrufen wird, auf der der Bau einer Haltestelle des falsch benannten Tren Maya durch die Azcarraga-Gruppe (Eigentümer von Televisa) illegalerweise genehmigt wurde. Dies wird mehr als 100 zeremonielle Maya-Zentren schädigen.

Wir fordern die Aufhebung der Räumungsanordnung gegen die Gemeinde Emiliano Zapata III im Landkreis Candelaria, Campeche, die vom vermeintlichen Eigentümer Fernando Oropeza Arispe beantragt und von einem Zivilrichter erster Instanz des Bundesstaates Campeche angeordnet wurde. Gleichfalls fordern wir die Aufhebung der Haftbefehle gegen die Gemeindemitglieder.

Sofortige Einstellung der Arbeiten an dem falsch benannten Tren Maya, insbesondere der illegale Ausbau des Abschnitts 7, die Errichtung des Militärkasinos sowie die touristische Entwicklung der Gemeinde Xpujil – da die SEDENA [das Verteidigungsministerium], trotz der endgültigen Suspendierung durch einen Bundesrichter, die Arbeiten unter Missachtung der Anordnung des Bundes fortsetzt.

Schluss mit dem Druck der Agrar-Gerichte gegenüber Gemeinden und Ejidos, um gesellschaftliches Eigentum von Land in private Handhabe [dominio pleno] zu verwandeln und damit den kollektiven Ländereien der indigenen Gemeinschaften ein Ende zu bereiten.

Dringende und sofortige Umsiedlung der Gemeinde El Bosque im Landkreis Centla, in Tabasco, welche als Umweltvertriebene Opfer der globalen Erderwärmung ist, die durch ein gieriges extraktivistisches System erzeugt wurde und das damit weiter fortfährt, die Gebiete auszuplündern und zu entwalden.

Wir fordern die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen Mexikos, der politischen Gefangenen [des Kollektivs] Solidarios de la Voz del Amate, von Fidencio Aldama, den Gefangenen aus Eloxochitlan de Flores Magón in Oaxaca, aller ungerecht Eingesperrten, weil sie Wasser und Gebiete verteidigen; des Compañero der Unterstützungsbasis des EZLN Manuel Gómez Vázquez; sowie die Aufhebung des Strafurteils über 50 Jahre Haft gegen den Compañero Miguel Peralta Betancourt, politisch Verfolgter aus Eloxochitlan.

Wir begleiten und schließen uns hartnäckig der Forderung der Familienangehörigen feminizidaler Gewalt in Mexiko an, um Wahrheit, Gerechtigkeit, Entschädigung zu erlangen und keinerlei Wiederholung [der Traumata] – weder für die vergewaltigten Frauen noch insbesondere für die Kinder (Töchter, Söhne, Schwestern, Brüder) – die kollateralen Opfer der infamen Gewalt in diesem Land, welche danach strebt, Angst, Tod und Straflosigkeit zu säen. Kein Vergeben, kein Vergessen! Bestrafung der Schuldigen! (facebook: @FeminicidiosCrimenesdelesahumanidad, @JusticiaParaLupitaBastida, @FatimaVariniaEnTuHonorYRecuerdo)

Wir fordern das lebend Wiedertauftauchen der tausenden von Verschwunden gemachten dieses Landes, des Ejido-Mitglieds Antonio Díaz Valencia und des Rechtsanwalts Ricardo Lagunes Gasca, die verschwunden gemacht wurden wegen eines Konfliktes zwischen der Comunidad Aquila in Michoacán und dem kanadischen Bergbau-Unternehmen Ternium.

Gerechtigkeit für die 43 verschwunden gemachten Normalista-Studenten von Ayotzinapa! Denn lebend wurden sie uns genommen und lebend wollen wir sie zurück!

Wir erklären laut und deutlich und aus unseren Herzen heraus, die kämpfen und sich organisieren: Wir werden weiter fortfahren, uns zu treffen und uns mit anderen Kämpfen in der ganzen Welt zu verbinden!

Sie werden uns nicht aufhalten – weder mit Guardia Nacional, Marine noch Armee!
Während Sie zerstören, bauen wir, Frauen und Männer, auf!

Karawane und Internationales Treffen Der Süden widersteht.
#ElSurResiste